Wenn ein Kind durch ärztliche Fehler bei der Geburt erblindet: Ein Fall aus dem Medizinrecht

Kaum etwas ist für Eltern traumatischer als Komplikationen bei der Geburt, die zu dauerhaften Schäden bei ihrem Kind führen. Die Geburt eines Kindes sollte einer der glücklichsten Momente im Leben sein – doch wenn medizinische Fehler passieren, kann dieser Moment der Beginn eines lebenslangen Leidenswegs werden. Behandlungsfehler während der Geburt können zu irreversiblen Schäden führen, die nicht nur das Leben des Kindes, sondern auch das der gesamten Familie für immer verändern.

In diesem Artikel beleuchten wir einen besonders erschütternden Fall aus dem Medizinrecht, bei dem ein Neugeborenes durch gravierende Behandlungsfehler während und nach der Geburt erblindete. Die Kette von Versäumnissen in der medizinischen Versorgung führte zu verheerenden Konsequenzen für ein kleines Mädchen, das nun mit multiplen Behinderungen leben muss. Das Oberlandesgericht Naumburg sprach dem betroffenen Mädchen ein Schmerzensgeld von 352.000 Euro zu – doch kann Geld solche Schäden jemals angemessen kompensieren?

Dieser Fall ist kein Einzelfall. Jährlich kommt es in Deutschland zu zahlreichen Geburtsschäden durch medizinische Fehler. Für betroffene Familien beginnt damit oft ein jahrelanger Kampf um Anerkennung, Gerechtigkeit und finanzielle Unterstützung. Als Experte im Medizinrecht erläutere ich Ihnen, wie es zu diesem tragischen Fall kam, welche Fehler gemacht wurden und warum eine angemessene Entschädigung in solchen Fällen nicht nur wichtig, sondern lebensnotwendig ist.

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Der Geburtsschaden: Eine Verkettung folgenschwerer Fehler

Eine werdende Mutter stellte sich mit geplatzer Fruchtblase im städtischen Krankenhaus vor. Der errechnete Geburtstermin lag noch mehr als drei Monate in der Zukunft. Die Ärzte stellten fest, dass eine Frühgeburt bevorstand und veranlassten die Verlegung der Frau in eine Frauenklinik, da das städtische Krankenhaus nach eigenen Angaben nicht über die nötige Erfahrung und Ausstattung verfügte.

In der Frauenklinik wurden jedoch entscheidende Untersuchungen unterlassen. Weder wurde ein CTG (Cardiotokogramm) zur Überwachung der Herztöne des Babys geschrieben, noch eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Im Laufe des Tages stieg die Körpertemperatur der Mutter auf 39,4°C, woraufhin die Geburt eingeleitet wurde.

Dramatische Ereignisse nach der Geburt

Das Baby kam mit nur 800 Gramm zur Welt. Die Hebamme stellte keine offensichtlichen Lebenszeichen fest und brachte das in sterile Tücher gewickelte Neugeborene in einen Nebenraum. Dort blieb das Baby unbeaufsichtigt und ohne medizinische Versorgung – für ganze neun Stunden. Erst als die Hebamme das vermeintlich tote Kind zum Transport vorbereiten wollte, bemerkte sie Schnappatmung. Das Baby wurde sofort in einen Inkubator gelegt und mit Sauerstoff versorgt. Die Kinderärztin wurde erst zu diesem Zeitpunkt informiert.

Als die Ärztin eintraf, hatte das Baby eine Körpertemperatur von unter 32°C. Nach intensiver Stabilisierung wurde es in eine Kinderklinik verlegt.

Die gravierenden Behandlungsfehler im Überblick

Das Gericht stellte zahlreiche grobe Behandlungsfehler fest, die zur Erblindung und weiteren schweren Schädigungen des Kindes führten. Diese Fehler verdeutlichen, wie wichtig eine sachgerechte medizinische Versorgung bei Geburten ist:

  • Verlegung

    1

    Fehlerhafte Verlegung

    Bereits die Verlegung in die Frauenklinik war fehlerhaft. Die Klinik war laut Gutachter selbst nicht ausreichend für eine risikobehaftete Frühgeburt ausgestattet. Die behandelnde Ärztin verfügte zudem nach eigener Aussage „über keinerlei eigene geburtshilfliche Erfahrungen mit Frühgeborenen„.

  • Untersuchung

    2

    Mangelhafte Aufnahmeuntersuchung

    Bei der Aufnahme in der Frauenklinik wurde keine angemessene Untersuchung durchgeführt. Die Laborwerte der Mutter wiesen auf Probleme hin, doch es wurden keine entsprechenden Maßnahmen eingeleitet. Der pädiatrische Bereitschaftsdienst wurde nicht informiert.

  • Befunderhebung

    3

    Unzureichende Befunderhebung

    Es wurden keine Untersuchungen durchgeführt, um den Zustand des ungeborenen Kindes zu überwachen – weder Ultraschall noch CTG. Laut Sachverständigen wäre dies eine ärztliche Pflicht gewesen, die „unter keinen Umständen zu unterlassen“ sei.

  • Kaiserschnitt

    4

    Keine Erwägung eines Kaiserschnitts

    Trotz der kritischen Situation wurde ein Kaiserschnitt nicht einmal in Betracht gezogen. Die Mutter wurde nicht über diese Option informiert und hatte keine Möglichkeit, darüber zu entscheiden.

  • Geburtsablauf

    5

    Fehler im Geburtsverlauf

    Bei der Geburt war kein Kinderarzt anwesend. Drei Sachverständige stellten übereinstimmend fest, dass die unterlassene Hinzuziehung eines Kinderarztes „aus fachärztlicher Sicht schlichtweg unverständlich“ sei.

  • Nachsorge

    6

    Mangelnde Versorgung nach der Geburt

    Nach der Geburt wurden keine Erstversorgungsmaßnahmen durchgeführt. Es wurden weder Reanimationsmaßnahmen eingeleitet noch ein APGAR-Test durchgeführt, der laut Sachverständigen zur Entdeckung minimaler Lebensfunktionen geführt hätte.

    Die Ablage des Neugeborenen in einem unbeaufsichtigten Raum für neun Stunden ohne Wärmezufuhr, Beatmung oder sonstige Betreuung wurde von allen Gutachtern als „absolut absurd und nicht nachvollziehbar“ bewertet.

Die Folgen für das Kind: Ein Leben mit schweren Beeinträchtigungen

Die Folgen dieser Behandlungsfehler sind verheerend und werden das Leben des Mädchens dauerhaft prägen:

Das Mädchen wird ihr Leben lang auf Pflege und Betreuung angewiesen sein. Das Kind ist blind nach der Geburt und wird nie selbständig laufen können. Viele Erfahrungen, die für andere selbstverständlich sind, bleiben ihr verwehrt – sei es das Sehen ihrer Eltern oder ihrer selbst, das selbstständige Gehen oder eine normale Kommunikation mit Mitmenschen.

  • Totale Blindheit

    Keine visuelle Wahrnehmung der Umwelt. Lebenslange Abhängigkeit von Hilfsmitteln und Assistenz.

  • Geistige Entwicklungsverzögerung

    Stark eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit. Dadurch erschwerte soziale Integration.

  • Doppelseitige Beinlähmung

    Fortbewegung nur kriechend oder im Rollstuhl möglich. Es besteht eine permanente Mobilitätseinschränkung

  • Inkontinenz

    Einnässen und Einkoten. Es sind dauerhaft, also lebenslang, Windeln notwendig.

  • Hirnschädigung

    Kognitive Einschränkungen mit lebenslanger Pflegebedürftigkeit.

Das Mädchen wird ihr Leben lang auf Pflege und Betreuung angewiesen sein. Viele Erfahrungen, die für andere selbstverständlich sind, bleiben ihr verwehrt – sei es das Sehen ihrer Eltern oder ihrer selbst, das selbstständige Gehen oder eine normale Kommunikation mit Mitmenschen.

Ist ein Schmerzensgeld von 352.000 Euro angemessen?

Wenn ein Kind blind nach Geburt ist, kann kein Geld der Welt einen wirklichen Ausgleich dafür schaffen, schaffen, was ihm später entgehen wird. Das OLG Naumburg (Urteil vom 28.11.2001 – 1 U 161/99) sprach dem geschädigten Mädchen ein Schmerzensgeld in Höhe von 500.000 DM zu. Umgerechnet und unter Berücksichtigung der Geldentwertung entspricht dies heute etwa 352.276 Euro. Angesichts der lebenslangen schweren Beeinträchtigungen stellt sich die Frage, ob dieser Betrag angemessen ist.

Das Mädchen:

  • wird niemals sehen können
  • kann sich nur eingeschränkt fortbewegen
  • ist in ihrer geistigen Entwicklung stark verzögert
  • leidet unter Inkontinenz
  • wird lebenslang auf umfassende Pflege angewiesen sein

Die Bewertung der Angemessenheit eines Schmerzensgeldes hängt immer von individuellen Ansichten ab. Doch bei der Betrachtung der massiven Einschränkungen, mit denen das Mädchen leben muss, erscheint die Summe für viele als nicht ausreichend.

Wie können Sie bei ähnlichen Fällen vorgehen?

Haben Sie oder ein Familienmitglied einen ähnlichen Fall erlebt? Ist ihr Kind blind nach der Geburt und Sie vermuten einen Ärztepfusch? Bei Verdacht auf einen Behandlungsfehler mit schwerwiegenden Folgen sollten Sie folgende Schritte beachten:

  • Dokumentation

    1

    Dokumentieren Sie alles

    Sammeln Sie alle medizinischen Unterlagen und Befunde.

  • Zweitmeinung

    2

    Suchen Sie eine zweite ärztliche Meinung

    Ein unabhängiger Arzt kann helfen, den Fall medizinisch einzuschätzen.

  • Fachanwalt

    3

    Kontaktieren Sie einen spezialisierten Anwalt

    Ein erfahrener Fachanwalt für Medizinrecht kann Ihre Ansprüche prüfen und durchsetzen.

  • Krankenkasse

    4

    Wenden Sie sich an die Krankenkasse

    Die gesetzlichen Krankenkassen bieten kostenlose Gutachten über den Medizinischen Dienst (MD) an, die bei der außergerichtlichen Klärung helfen können.

  • Mut

    5

    Lassen Sie sich nicht entmutigen

    Der Weg zur Entschädigung kann lang sein, aber ein erfahrener Anwalt kann Sie dabei unterstützen.

Warum Arzthaftungsrecht so wichtig ist

Dieser Fall zeigt eindrücklich, wie wichtig es ist, dass medizinisches Personal nach höchsten Standards arbeitet und im Zweifel Spezialisten hinzuzieht. Aber er verdeutlicht auch, wie wichtig das Arzthaftungsrecht ist, um Geschädigten zu ihrem Recht zu verhelfen, insbesondere dann, wenn ein Kind blind nach Geburt ist und ärztliche Fehler dafür verantwortlich waren.

Bei schwerwiegenden Behandlungsfehlern mit lebenslangen Folgen geht es nicht nur um finanzielle Entschädigung, sondern auch um die Anerkennung des erlittenen Unrechts und die Sicherstellung der bestmöglichen Versorgung der Betroffenen.

Wenn Sie selbst von einem Behandlungsfehler betroffen sind, sollten Sie nicht zögern, spezialisierte rechtliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein auf Medizinrecht spezialisierter Anwalt kann Sie dabei unterstützen, eine angemessene Entschädigungen für erlittene Schäden zu erkämpfen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema Kind blind nach Geburt

Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Kind blind zur Welt kommen kann. Dazu gehören genetische Veranlagungen, Infektionen während der Schwangerschaft (z.B. Röteln), Komplikationen während der Schwangerschaft oder der Geburt (z.B. Sauerstoffmangel) sowie Frühgeburtlichkeit, die zu Erkrankungen wie der Frühgeborenen-Retinopathie (ROP) führen kann. Auch Geburtsverletzungen können in seltenen Fällen zur Erblindung führen.

Direkt nach der Geburt ist es oft schwierig, eine definitive Aussage über das Sehvermögen eines Babys zu treffen. Auffälligkeiten können jedoch sein, dass das Baby keinen Blickkontakt aufnimmt, nicht auf Licht reagiert oder unkoordinierte Augenbewegungen zeigt. Eine umfassende augenärztliche Untersuchung ist notwendig, um eine Diagnose zu stellen.

Die Behandlungsmöglichkeiten hängen stark von der Ursache der Blindheit ab. In einigen Fällen, wie bei bestimmten Formen der Frühgeborenen-Retinopathie, kann eine frühzeitige medizinische Intervention das Sehvermögen verbessern oder erhalten. Bei anderen Ursachen ist die Blindheit möglicherweise dauerhaft. Frühförderung und spezielle Therapien können jedoch helfen, dem Kind die bestmögliche Entwicklung zu ermöglichen.

Eltern eines blinden Neugeborenen können auf ein breites Spektrum an Unterstützung zurückgreifen. Dazu gehören Beratungsstellen für sehbehinderte Kinder und ihre Familien, Frühförderungsprogramme, Selbsthilfegruppen, sowie finanzielle und praktische Hilfen durch verschiedene Organisationen und staatliche Stellen.

Ja, in einigen Fällen kann die Blindheit eines Kindes nach der Geburt auf vermeidbare medizinische Fehler während der Schwangerschaft, der Geburt oder der anschließenden Versorgung des Neugeborenen zurückzuführen sein. Beispiele hierfür können eine nicht rechtzeitig erkannte oder behandelte Infektion der Mutter, Sauerstoffmangel während der Geburt aufgrund von Fehlern im Geburtsmanagement oder eine fehlerhafte Behandlung bei Frühgeborenen sein.

Wenn Eltern den Verdacht haben, dass medizinische Fehler eine Rolle bei der Blindheit ihres Kindes gespielt haben könnten, ist es ratsam, so schnell wie möglich alle relevanten medizinischen Unterlagen zu sichern und sich von einem auf Medizinrecht spezialisierten Anwalt beraten zu lassen. Dieser kann den Fall prüfen und die Erfolgsaussichten einer möglichen Klage auf Schadensersatz und Schmerzensgeld einschätzen.

Es gibt zahlreiche Organisationen und Verbände, die sich auf die Unterstützung von blinden und sehbehinderten Kindern und ihren Familien spezialisiert haben. Dazu gehören beispielsweise der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV), der Bundesverband für Sehbehinderte und Blindheit e.V. (BBSB) sowie verschiedene regionale Beratungsstellen und Frühförderzentren. Eine Suche im Internet nach diesen Begriffen kann ebenfalls hilfreiche Anlaufstellen in Ihrer Nähe liefern.

Wie wir Ihnen helfen können

Wenn Sie Fragen zu Behandlungsfehlern im Zusammenhang mit der Geburt und Geburtsschäden haben, vereinbaren Sie einen unverbindlichen und kostenlosen Termin unter 069 667741270.

Unsere Kanzlei für Medizinrecht in Frankfurt verfügt über jahrelange Erfahrung in der Unterstützung von Patienten, die unter Behandlungsfehlern leiden. Wir sind hier, um Ihnen zu helfen.

Fachanwalt Christoph Mühl berät Sie umfassend, wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind blind nach Geburt wurde und ein Ärztefehler dafür verantwortlich ist. 

Weitere Fragen zum Thema Entbindung und Augenprobleme:

Wie kann eine Fruchtwasserembolie während der Entbindung die Gesundheit des Kindes beeinträchtigen?

Eine Fruchtwasserembolie ist ein seltener, aber äußerst gefährlicher Notfall, bei dem Fruchtwasser in den mütterlichen Kreislauf gelangt. Dies kann schwerwiegende Folgen sowohl für die Mutter als auch für das Kind haben. Beim Kind kann ein dadurch verursachter Sauerstoffmangel zu Hirnschäden führen, die auch die Sehfähigkeit betreffen können. In schweren Fällen kann dies zu einer Schädigung des Sehnervs führen, was eine dauerhafte Sehbehinderung oder sogar Blindheit verursachen kann. Laut aktuellen Studien im News-Bereich des Deutschen Ärzteblattes kann eine Fruchtwasserembolie für die junge Mutter sogar tödlich enden, während das Kind aufgrund des Sauerstoffmangels bleibende Schäden erleidet.

Welche Rolle spielt die Sauerstoffversorgung bei der Geburt für die Sehfähigkeit des Kindes?

Eine ausreichende Sauerstoffversorgung während der Geburt ist entscheidend für die gesunde Entwicklung aller Organe des Kindes, einschließlich der Augen. Sauerstoffmangel (Hypoxie) kann zu schweren Schäden am Sehnerv und der Netzhaut führen. Wenn während der Entbindung Komplikationen auftreten, die die Sauerstoffversorgung beeinträchtigen, kann dies zu irreversiblen Schäden führen. Ophthalmologen betonen, dass besonders die empfindliche Netzhaut auf Sauerstoffmangel reagiert und sich in schweren Fällen sogar ablösen kann (Netzhautablösung). Eine frühzeitige Diagnose und Intervention sind entscheidend, um die Auswirkungen zu minimieren und die Gesundheit des Kindes zu schützen.

Wann sollte ein Kind nach der Geburt auf Sehprobleme untersucht werden?

Neugeborene sollten bereits in den ersten Lebensstunden auf offensichtliche Augenanomalien untersucht werden. Bei der U2-Untersuchung (3.-10. Lebenstag) wird eine gründlichere Augenuntersuchung durchgeführt, um Probleme wie Grauer Star, Nystagmus oder Auffälligkeiten der Iris zu erkennen. Bei Verdacht auf Sehprobleme, insbesondere nach Komplikationen während der Entbindung, sollten spezialisierte Ophthalmologen hinzugezogen werden. Weitere Untersuchungen erfolgen im ersten Lebensjahr bei den U-Untersuchungen. Bei Kindern mit erhöhtem Risiko, wie nach Sauerstoffmangel während der Geburt oder wenn Sehstörungen vererbt werden können, sind engmaschigere Kontrollen erforderlich, um frühzeitig intervenieren zu können.

Welche Sehprobleme können durch Komplikationen bei der Entbindung verursacht werden?

Komplikationen während der Entbindung können verschiedene Sehprobleme auslösen. Sauerstoffmangel kann zu Schäden am Sehnerv und an der Netzhaut führen. Dies kann sich in Form von Sehbehinderungen unterschiedlichen Schweregrades äußern, von leichten Einschränkungen bis hin zur vollständigen Erblindung. Auch können Netzhautablösungen, Schielstellungen oder ein abnormaler Nystagmus (unwillkürliche rhythmische Augenbewegungen) auftreten. Traumatische Geburtserlebnisse können zudem zu Schäden an der Augenmuskulatur oder dem Sehnerv führen. In einigen Fällen werden diese Probleme erst im Kindesalter deutlich, wenn bestimmte Entwicklungsmeilensteine nicht erreicht werden.

Wie unterscheidet man zwischen angeborenen und durch die Geburt verursachten Sehstörungen?

Die Unterscheidung zwischen angeborenen und durch Geburtskomplikationen verursachten Sehstörungen ist medizinisch wichtig, aber oft komplex. Angeborene Sehstörungen basieren häufig auf genetischen Faktoren oder Mutationen und sind bereits vor der Geburt angelegt. Sie können in Familien vererbt werden und treten oft bei mehreren Kindern auf. Durch die Geburt verursachte Sehstörungen hingegen entstehen durch Komplikationen während der Entbindung, wie Sauerstoffmangel oder physische Traumata. Die genaue Diagnose erfordert eine umfassende Untersuchung durch spezialisierte Ophthalmologen, die Familienanamnese, Schwangerschaftsverlauf und Geburtskomplikationen berücksichtigen. Bildgebende Verfahren können zusätzlich Aufschluss geben, ob strukturelle Schäden vorliegen.

Welche rechtlichen Ansprüche haben Eltern, wenn ihr Kind aufgrund eines Behandlungsfehlers bei der Geburt erblindet ist?

Wenn ein Kind durch einen Behandlungsfehler während der Entbindung erblindet, besteht ein Anspruch auf Schadensersatz und Schmerzensgeld. Dies umfasst die Kosten für spezielle Betreuung, Hilfsmittel wie einen Blindenstock, behindertengerechte Wohnraumanpassungen und Therapien. Auch zukünftige Verdienstausfälle und Beeinträchtigungen der Lebensqualität werden berücksichtigt. Um diese Ansprüche durchzusetzen, muss nachgewiesen werden, dass die Erblindung auf einen Behandlungsfehler zurückzuführen ist und nicht auf angeborene Faktoren. Hierfür sind medizinische Gutachten notwendig. Ein spezialisierter Fachanwalt für Medizinrecht kann die Familie durch diesen komplexen Prozess begleiten und sicherstellen, dass alle Ansprüche geltend gemacht werden.

Welche langfristigen Unterstützungsmöglichkeiten gibt es für Familien mit einem blind geborenen Kind?

Familien mit einem blind geborenen Kind haben Zugang zu verschiedenen Unterstützungssystemen. Dies umfasst Frühförderung durch spezialisierte Einrichtungen, die auf die Entwicklung blinder Kinder ausgerichtet sind. Es gibt finanzielle Unterstützung wie Pflegegeld, Blindengeld und Hilfsmittelzuschüsse. Spezielle Bildungseinrichtungen und Integrationsmaßnahmen helfen bei der schulischen Entwicklung. Familien können auch auf psychologische Beratung und Selbsthilfegruppen zurückgreifen. Besonders wichtig sind spezialisierte medizinische Versorgung durch Ophthalmologen und therapeutische Maßnahmen für die optimale Gesundheit und Entwicklung des Kindes. Ein interdisziplinärer Ansatz, der medizinische, pädagogische und soziale Aspekte berücksichtigt, ist entscheidend für die bestmögliche Unterstützung der betroffenen Familien und ihrer Kinder.

Kann eine Mutter nach einer Fruchtwasserembolie noch weitere Kinder bekommen?

Eine Fruchtwasserembolie ist ein sehr seltenes, aber lebensgefährliches Ereignis während der Entbindung, bei dem Fruchtwasser in den mütterlichen Kreislauf gelangt. Wenn eine Mutter eine Fruchtwasserembolie überlebt hat, ist dies bereits ein außergewöhnlicher Fall, da diese Komplikation oft tödlich endet. Die Frage nach weiteren Schwangerschaften muss individuell und mit großer Vorsicht betrachtet werden. Studien zeigen kein erhöhtes Wiederholungsrisiko, dennoch wird eine intensive medizinische Betreuung bei künftigen Schwangerschaften empfohlen. Die Entscheidung sollte nach eingehender Beratung durch Spezialisten getroffen werden, die den gesundheitlichen Zustand der Mutter, mögliche Folgeschäden an der Gebärmutter und psychologische Aspekte berücksichtigen.

Wie kann die Gesundheit des Auges bei Neugeborenen optimal geschützt werden?

Zum Schutz der Augengesundheit von Neugeborenen ist eine umfassende medizinische Betreuung während Schwangerschaft und Geburt entscheidend. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können Risikofaktoren identifizieren. Bei der Entbindung sollte auf eine optimale Sauerstoffversorgung geachtet werden, um Schäden an der Netzhaut und am Sehnerv zu vermeiden. Nach der Geburt sind die pädiatrischen Vorsorgeuntersuchungen wichtig, bei denen auch die Augenentwicklung überprüft wird. Bei Verdacht auf Auffälligkeiten sollte frühzeitig ein Ophthalmologe (Augenarzt) konsultiert werden. Bei Kindern mit erhöhtem Risiko für Augenerkrankungen, sei es durch genetische Faktoren oder Geburtskomplikationen, sind spezielle Screening-Programme empfehlenswert. Eine schnelle Diagnose und Behandlung können in vielen Fällen langfristige Sehbehinderungen verhindern oder deren Auswirkungen minimieren. Bei Verdacht auf Behandlungsfehler in diesem Bereich ist die Hinzuziehung eines Fachanwalts für Medizinrecht sinnvoll.

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